„nebauer + partner“ aus der Dose…
…uns gibt es jetzt auch in der Dose…
Wer Lust hat, kann sich eine Dose bei uns im Büro (Betzengraben 29, Zell am Main) abholen…:
…uns gibt es jetzt auch in der Dose…
Wer Lust hat, kann sich eine Dose bei uns im Büro (Betzengraben 29, Zell am Main) abholen…:
Ab August 2015 befinden wir uns in unseren neuen Räumlichkeiten im Betzengraben 29, Zell am Main (Würzburg). Das neue Büro ist direkt neben unserem „alten“, am Straßeneck zu finden.
Wir freuen uns auf zahlreiche Besucher 🙂
Eine Dokumentation über den Büroneubau folgt in kürze. Hier vorab ein erstes Bild:
Hier zu bestaunen unsere neue Innenbandenwerbung in der Stahlberg Arena in Zell am Main, Würzburg.
Artikel: Main Post – 4 Wände, Donnerstag, 22.05.2014 von Sabine Dähn-Siegel; Fotos: Bernhard Rauh
Ruhige Ortsrandlage? Das war einmal. Ehepaar F. entschied sich für kurze Wege zur Ortsmitte und einen modernen Neubau fernab vom Verkehrstrubel. Altersvorsorge auf hohem Niveau.
Junge Familien haben andere Präferenzen, stellen andere Ansprüche ans Wohnen und die Wunschumgebung als die Eltern- und Großelterngeneration. Die hat häufig die Devise „Man baut nur einmal“ verinnerlicht und bleibt, wenn möglich bis ins hohe Alter, in einem für die veränderte Familiensituation nicht mehr so recht passenden Haus. Ihre Begründung: Gewohnheit, dass man die Nachbarschaft kenne, nicht unbedingt in einem neuen Siedlungsgebiet wohnen möchte – und abgesehen davon, dass interessante Objekte schon seit längerem Mangelware sind, scheue man auch das finanzielle Risiko. Denn Bauen werde ja eh immer teurer als geplant. Gegen manche Argumente kommt man nicht an, andere lassen sich prima entkräften. Bestes Beispiel: das Architektenhaus des Ehepaars F.
Dem elterlichen Nest entwachsene Kinder, vier Wände, die nur mit einigem Aufwand hätten zukunftsfit, sprich seniorengerechter gestaltet werden können, ein pflegeintensiver Garten, der Wunsch, nur einen Katzensprung von der Ortsmitte entfernt zu leben, dank familiärer Beziehungen zudem die Chance auf Erwerb eines ruhig gelegenen (bebauten) Grundstücks – all das gab bei den berufstätigen (jetzt) Endfünfzigern den Ausschlag für einen Neubau. Das Areal: knapp 700 Quadratmeter in Trapezform, ähnlich einem Handtuch mit schief abgeschnittener Ober- und Unterkante. Also relativ schmal, westwärts ansteigend, so dass sich auf die gesamte Länge ein Höhenunterschied von 3,50 Metern ergibt. Darauf ein aus den 1930er Jahren stammendes Siedlungshäuschen mit Garage. „Wir haben natürlich geprüft, ob und wie es sich erhalten ließe. Aber weder Bausubstanz noch die Lage auf dem Grundstück, die Anbauten an den Bestand quasi unmöglich machte, entsprachen heutigen Ansprüchen“, berichtet der Zeller (Lkr. Würzburg) Architekt Marcus Nebauer. Somit fiel die Entscheidung für den Abriss und einen vollständigen Neubau – unter einer entscheidenden Prämisse der Auftraggeber: Geplant wird so, dass es keiner baurechtlichen Ausnahmegenehmigungen der Gemeinde bedarf und alle Abstandsflächen akribisch eingehalten werden.
Die weiteren Vorgaben an den Fachmann, der auch aufgrund der nachbarlichen Mixtur an Baustilen – für das Gebiet besteht kein Bebauungsplan – innerhalb des vorgegebenen Etats relativ viel Freiheit bei der Wahl seiner gestalterischen Mittel hatte: hell, großzügig-übersichtlich, leben auf einer Ebene muss möglich sein. Die Lösung: ein moderner, zweigeschossiger Flachdachbau. Rechteckiger Grundriss, in der Mitte der südlichen Längsseite rückversetzte Fassade, eingeschossiger „Anbau“ an der Nordseite. Eingang an der Ostseite, wo der tiefe Carport – in ihm und der Zufahrt finden bis zu vier Pkw Platz – Wohnhaus und Garage samt einem den Keller ersetzenden Nebengebäude (beides Grenzbebauung) verbindet. Könnte ein ewig langer Klotz sein, ist es aber keineswegs. Das in der Höhe gestaffelte Ensemble und die in der Südansicht (von der Erschließungsstraße her) nicht auf einer Geraden liegenden Fassaden, zudem die asymmetrische Anordnung der Glasflächen in Erd- und Obergeschoss lassen diesen Eindruck erst gar nicht entstehen. Der Eingang liegt, geschützt vor Regen, unter dem Dach des Carports; opake Glastür und -seitenteil hemmen den Einblick, lassen aber viel Tageslicht in den geräumig-komfortablen Flur. Was der Laie nicht wahrnimmt: Professionell auf die Scheiben aufgetragene Folie erzeugt einen Edeldesign-Effekt. Der wiederholt sich am Fenster des Gäste-WCs. Der Clou darin ist die Raumabtrennung der bodengleichen Dusche: bei Bedarf optimaler Spritzschutz, zusammengeklappt macht sie sich ganz schmal an der Wand – und lässt mehr Bewegungsfreiheit im Raum.
Gegenüber befindet sich ein Gästezimmer mit Fenstern zur Straße. „Raumanordnung und die breiteren Türen im Erdgeschoss gehören zu unseren alters-prophylaktischen Maßnahmen, sagen die Bauherren. Sollte Treppensteigen eines Tages zu beschwerlich werden, könnten sie ganz unkompliziert aus dem Gäste- ein Schlafzimmer machen. Für Ordnung im Flur sorgen ein Einbauschrank und, gleich neben dem WC, ein kleiner Abstellraum, über den man in den „Anbau“ gelangt. Der fungiert als Kellerersatz – unter anderem sind hier Heizung, Waschmaschine und Trockner untergebracht – und hat direkte Zugänge zu Stellplatz beziehungsweise Garten.
Sichtachsen zu schaffen ist dem Architekten Nebauer ein wichtiges Anliegen, das er in diesem Objekt eindrucksvoll realisiert hat. Von der Eingangstür schaut man – dank gläserner Flurabtrennung zum Wohnbereich – bis in den Garten. Küchenfenster und Glasfront am Essplatz liegen sich genau gegenüber und gewähren Durchblick von der Terrasse an der Süd- bis zum Grundstückszaun an der Nordseite. Eine gute Lösung hat Marcus Nebauer für das familiäre Zentrum gefunden: Wohnen, Essen, Kochen und Treppenhaus ergeben einen klar gegliederten Großraum.
Ausgefallen und sehr effektvoll ist die Erschließung des Obergeschosses: weil sich die leicht wirkende, mit Eichenstufen versehene Stahlwangentreppe an der Südseite des Hauses befindet; weil die Treppe entgegen der derzeitigen Mode nicht ein-, sondern zweiläufig ist – was nicht nur Senioren bequemeres Laufen ermöglicht; weil dies der einzige, über zwei Etagen verglaste Bereich des Hauses ist. Schon wegen des Blicks auf das gegenüber der Straße beginnende Naturschutzgebiet lohnt sich mehrmaliges Treppenlaufen. Jalousien und Dreifachverglasung sorgen dafür, dass der Wärmeeintrag durch Sonnenstrahlen angenehm bleibt. Eine Wand trennt Treppe und Essplatz, der quasi das Mittelstück bildet von Küche und „Sommerwohnraum“, der Terrasse, die geschützt zwischen Gartenmauer und Nachbarbebauung liegt. Überlegungen, den Ess- vom Wohnbereich abzugrenzen, wurden verworfen. Wunsch der Hausherrin war, dass sich zumindest die erwachsenen Kinder und ihre Familien unbeengt am ausgezogenen Tisch versammeln können.
Um die 35 Quadratmeter, fast ein Drittel der Grundfläche, sind dem Wohnbereich vorbehalten. Das über Eck verglaste Fenster (Süd-West-Seite) öffnet ihn zum Garten, während der fensterlose hintere Bereich eine Rückzugsmöglichkeit offeriert – und wie geschaffen ist für einen Kamin- oder Kachelofen. Baulich, einrichtungsmäßig und farblich setzt sich die Küche von ihrer Umgebung ab. Zum Essbereich hin wurden Unterschränke so versetzt, dass sie die dahinter liegende (küchenseitige) Arbeitsfläche überragen, die sich U-förmig bis unter das breite Nordfenster zieht. Zu der grifflosen, weißen Hochglanz-Küchenfront, der polierten, dunklen Granitarbeitsplatte und den dunklen Steinzeugfliesen, wie sie auch in Diele, Gäste-WC, Speise und Hauswirtschaftsraum verwendet wurden, kombinierten die Bauherren apfelgrüne Wandfarbe. Eichendielen machen den Boden im Wohn-Ess-Bereich und im Gästezimmer optisch warm.
Zum privaten Bereich in der oberen Etage zählen – entsprechend der Intension des Architekten, reine Verkehrsfläche so gering als möglich zu halten – ein Miniflur, ein großes Bad, zwei große Zimmer, über die man jeweils einen weiteren, etwas kleineren Raum erreicht. Ans Schlafzimmer angeschlossen ist das Schrankzimmer, an das Arbeitszimmer ein häusliches Archiv. Sollte die derzeitige Einteilung nicht mehr gefallen oder späteren Bewohnern nicht zupass kommen, „können wir den Flur so verlängern, dass er alle Räume erschließt“. Der direkte Zugang zum Balkon an der Süd-West-Seite dürfte aber selbst dann nur vom jetzigen Arbeitszimmer aus möglich sein. Oder mittels baulicher Veränderungen. Aber die sind für Ehepaar F. trotz unkomplizierter Bauphase – Termine und Kostenrahmen wurden eingehalten – so schnell bestimmt kein Thema.
Seit einigen Tagen hat sich die Bandenwerbung der SGM 06 in Margetshöchheim erneuert.
Die Fußballer der U17 sind schon ausgestattet mit einem neuen Architektur Trikot-Satz, und nun haben wir auch die Bande „architektonisch“ aufgepeppt. Da soll noch einer sagen „Fußball und Architektur“ passen nicht zusammen…
Die Bandenwerbung beim FC Zell hat sich verschönert.
Seit einigen Tagen zu bestaunen…
Wie lässt sich das 60er-Jahre-Wohnhaus eines Bauernhofes den Vorstellungen eines jungen Paares anpassen? Sanft. Zumindest äußerlich. Und innen durch eine umfassende Erneuerung.
In dem kleinen, früher von der Landwirtschaft geprägten Ort im südlichen Landkreis von Würzburg wohnen nur ein paar Hundert Leute. Straßen und der zentrale Platz zeugen von der Dorferneuerung, Fassaden und Dächer der Häuser und Höfe wirken sauber, frisch verputzt oder renoviert. Insgesamt eher unauffällig. Also wo, bitte, ist hier das besondere Objekt?? Das weiß-graue mit den zwei Vollgeschossen, Satteldach, dem zur Straße zeigenden Giebel und dem leicht zurückspringenden Eingang im schmalen Windfang an der Traufseite sollte es sein. Klingeln, ein- und Rundgang antreten. Staunen. Hinter der relativ konventionellen Hülle verbirgt sich ein unkonventionelles, mit tollen Ideen gespicktes Haus.
Das Anwesen gehört einem jungen Paar, das sich beruflich zwar nach Würzburg und Schweinfurt orientiert, aber hier verwurzelt ist. „Für uns stand fest, dass wir hier bleiben. Die wesentliche Frage war nur wo: Siedlung oder Dorfmitte?“ Unter der Maßgabe, dass ein „Gartenersatz“ geschaffen wird, fiel die Entscheidung für den einst von Großeltern und Eltern des Bauherrn bewirtschafteten Hof. Errichtet 1963 an der Stelle seines Vorgängers, der aus der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg stammte, hatte das Wohnhaus einige Renovierungen hinter sich, entsprach im Wesentlichen aber dem Geschmack der späten 60er Jahre. Abreißen und am selben Standort – ohne Neuversiegelung des Bodens – auf selber rechteckiger Grundfläche neu bauen? „Das wäre mit Sicherheit kostengünstiger gewesen. Ging aber nicht wegen der jetzt geltenden Baugesetze. Den Bestandsschutz wollten wir nicht aufgeben und haben uns daher für einen Umbau entschieden.“ Klingt eigentlich recht harmlos. Doch wer alte und neue Grundrisse, Ansichten und Bilder vergleicht, erkennt das Maß an Veränderungen. Außen verhältnismäßig gering, innen bis auf etliche tragende Wände quasi alles neu. Selbst die traditionelle Aufteilung Wohnen-Essen-Kochen im Erdgeschoss, private Räume in Obergeschoss wurde umgekrempelt. „Hell, offen, großzügig“, diese Ansprüche ans Eigenheim teilt(e) das junge Paar mit vielen Bauherren. Da der betonierte Innenhof des an drei Seiten von Gebäuden umgebenen Anwesens zur Straße hin offen ist, kam bei ihm ein weiterer Wunsch hinzu: „Große Terrasse(n). Luftig, sonnig, den Blicken von Passanten entzogen.“
Eine private Freiluft-Ruheoase mit ordentlich Platz für Pflanzen und Gartenmöbel. Im Herbst 2010 erstellte Architekt Marcus Nebauer aus Würzburg-Zell ein erstes Konzept. Es enthielt bereits alle wesentlichen Vorschläge, um die Vorstellungen des Paares umzusetzen. Neben größeren Fensterflächen und einem von der Straßenseite nur erahnbaren versetzten Pultdach lautete ein wesentlicher: Split Level. Und zwar in einer „milden“ Variante, die das typische Trepp-aufund- ab zwischen den versetzten Ebenen vermeidet. Nebauer bewarte die ursprünglichen zwei Vollgeschosse, erweiterte die Wohnfläche aber durch einen zu ihnen versetzten Anbau.
Der Plan: Die angrenzende Scheune zurückbauen, statt Sattel- ein Flachdach drauf und dessen Fläche dann für „Wintergarten“ mit anschließender Terrasse nutzen. Weiterer Knackpunkt: die Treppe im Haus. Gewendelt, an der Westseite, durch langen, schmalen Gang mit dem Eingang verbunden. Nebauers Kunstgriff: Versetzen, Diele erweitern und für Einfall von Tageslicht sorgen.
„Klar, mein Entwurf enthielt zwar ein paar Abweichungen vom Bebauungsplan, aber der Gemeinderat gab nach längerer Diskussion grünes Licht für den Umbau. Schließlich würde damit das leerstehende Anwesen insgesamt optisch aufgewertet. Und es würden wieder junge Leute in die Ortsmitte ziehen“, so der Würzburger Architekt. Fasching 2011 begann das große Ausräumen und Abbrechen. „Wir haben den Keller 30 Zentimeter tiefer gelegt, den Altbau total entkernt und dann von Grund auf neu aufgebaut“, berichtet der 30-jährige Bauherr. 250 Tonnen Steine und anders Material, außerdem 30 Tonnen Sondermüll, schaufelten er, Familie und Freunde in wochenlanger Arbeit zum Abtransport in Container auf dem Hof. Überhaupt stecke jede Menge Eigenleistung in dem Um- beziehungsweise Neubau mit jetzt 280 m² Wohnfläche und zwei(!) Terrassen mit 70 und gut 50 m² Fläche, erzählen die Bauherrn.
Den Clou des Hauses bilden sicherlich das Pultdach über einem Teil der Diele und den anschließenden Stufen zum Seitentrakt sowie der tiefer liegende Anbau selbst. Nebauer führt den 46 m² großen „Wintergarten“ über die gesamte Schmalseite des Hauses und stattet ihn mit Fenstern und Fensterfront samt direktem Zugang auf die größere der beiden Terrassen aus. Ein Tunnelkamin (mit zwei gegenüberliegenden Fenstern) zoniert diesen als Wohnzimmer fungierenden Part des Hauses. Keine Wand hindert den Blick vom Essplatz bis zum mit großen Platten belegten „Gartenersatz“.
Dieser Aufenthaltsbereich an der Nordostseite des Einfamilienhauses hat einen unbestreitbaren Vorteil: „Im Sommer haben wir hier den ganzen Tag über Sonne, können uns aber jederzeit in den Schatten zurückziehen und brauchen dafür nicht einmal einen Sonnenschirm oder eine Markise“, sagt die junge Hausherrin. Werfen wir noch einen Blick in die mit neuer Dachgaube und neuen (Liege-)fenstern ausgestattete Mansarde. Ihr Flur erschließt einen großen Raum an der Straßenseite, eine Abstellkammer (problemlos verwandelbar in ein Duschbad) und die Dachterrasse (über dem Wintergarten), auf die man ja, wie erwähnt, auch vom ersten Obergeschoss aus gelangt. Die Beschränkung auf wenige Baumaterialien und ihre Kombination – Boden grau-weißer Designestrich, Eichendielen im Wohnbereich, Eiche für zentrale (Stahl-)Treppen, grau lackierte Kunststofffensterrahmen in Alu-Optik, farbgleiche Raffstores – unterstreichen den Eindruck von großzügigem, hellem Wohnen und verleihen dem Haus unaufdringliche Eleganz.
Die Entscheidung fiel leicht: Dieses Panorama auf Würzburg, Wald und Weinberge gibt’s nicht so oft.
Man möchte es kaum glauben. „Ursprünglich schwebte uns ja eher so ein Öko-Holzhaus vor“, sagt die Hausherrin beim Rundgang durch das Heim der fünfköpfigen Familie. Es ist ein modernes Objekt in sachlich-klarer Formensprache, zweigeschossig, die Etagen gegeneinander verschoben. Flachdach.
Kontrastreiche grau-weiße Putzfassade. Puristisch. Nicht einmal Versatzstücke eines konventionellen Öko-Gebäudes. Also ein Hörfehler? Keineswegs. Grundstückskauf und Konzept des Architekten trugen zur Umorientierung bei. Mit der Folge, dass der realisierte, vollunterkellerte Flachdachbau mitnichten ein origineller Kompromiss ist, „sondern genau so, wie wir ihn schließlich haben wollten“. Individuell abgestimmt auf das Familienleben.
An der Talseite von Wand zu Wand verglast, haben die Bewohner hier ihre ganz private Aussichtskanzel. Täglich, windund wettergeschützt. Sie gibt dem Haus das besondere Etwas und prägt die Straßenfront. Aber nicht nur hier geht der Blick ungehindert nach draußen und in die Ferne: (Großformatige) Fenster nehmen drei Viertel der Riegel-Westseite ein. Architekt Marcus Nebauer hat das Haus so in das terrassierte Hanggrundstück eingestellt, dass das Erdgeschoss gut einen halben Meter über Straßenniveau liegt. Neben dem Carport, abgetrennt durch eine halbhohe Mauer, führen einige Stufen von der Straße zum Eingang an der Nordseite des Hauses. Ein schmales Glasband flankiert die dunkle Tür, so dass direktes Tageslicht in die dahinterliegende Diele fallen kann. Zwar konventionell, aber bewährt – vor allem für eine mehrköpfige Familie mit Kindern im Schulalter – haben sich die kurzen Wege zum Gäste-WC und zur „Familiengarderobe“. Schuhe, Mäntel, Jacken verschwinden in der Kammer, verschmutzte Kleidung wird direkt in den Hauswirtschaftsraum im Keller geschickt. Der Wäscheabwurfschacht macht‘s möglich und trägt zum aufgeräumten Eingangsbereich bei. Von diesem geht es türlos ins zweigeteilte Familienzentrum: rechterhand das fast quadratische Wohnzimmer, linkerhand, nach einem schmalen Flur, Koch- und Essbereich. Allen gemeinsam – freilich aus unterschiedlichen Perspektiven – ist der Blick in den Garten, auf die von Haus und großen Natursteinquadern dreiseitig gerahmte, Passantenblicken entzogene Terrasse. Die großen Fenster und der (niveaugleiche) Holzboden innen wie außen „weiten“ die gesamte Etage. Aufgezogene Schiebetüren und ein über dem Freisitz gespanntes Sonnensegel verstärken diesen reizvollen Eindruck.
An der Verbindungsfläche zwischen Wohnen und Essen befindet sich die „offene“ Küche. Eine, über die die Bauherrin „total glücklich“ ist. Weil sie quasi im Zentrum des Erdgeschosses liegt und nicht separiert vom Familiengeschehen. Weil von ihr aus der Blick ins Freie geht. Weil sie reichlich Stauraum hat (den eine Abstellkammer am Ende des schmalen Flurs ergänzt). Und nicht zuletzt, weil die Kochinsel nicht nur den unverzichtbaren Herd, sondern Sonderausstattung aufweist: Wasserhahn und Minibecken (zusätzlich zur normalen Spüle in der Küchenzeile an der Wand) für aufbereitetes Trinkwasser, auf Wunsch mit entsprechend Kohlensäure versetzt, und für ungefiltertes, normales Leitungswasser. Das Extra ist in bundesdeutschen Haushalten nicht allzu weit verbreitet, aber bei der Küchenplanung im Neubau fallen die Kosten dafür so wenig ins Gewicht wie für den unauffällig in die Decke integrierten Dunstabzug.
Architekt Marcus Nebauer hat das Haus so in das terrassierte Hanggrundstück eingestellt, dass das Erdgeschoss gut einen halben Meter über Straßenniveau liegt.
Stichwort Decke: Während sie im Küchenbereich abgehängt ist und Beleuchtung „versteckt“, strahlt der sichtbare Beton im übrigen Erdgeschoss sachlich-nüchternes Flair aus, das „warmer“ Holzboden und freundlich weiße Fensterrahmen innen (außen grau) und Wände reduzieren. Zudem steht im Wohnzimmer an der fensterlosen Außenwand noch eine dezente und sehr effiziente Wärmequelle: ein Specksteinofen. „Wegen seines hohen Gewichts musste er auf ein besonders stabiles Fundament gestellt werden“, berichtet die Hausherrin. Die stimmungsvolle Feuerstätte zeichnet sich durch hohes Wärmespeichervermögen und Abgabe von Strahlungswärme aus (heißt: der Ofen erwärmt nicht die Luft, sondern die Flächen, auf die die Wärmestrahlen auftreffen; das hat kaum Auswirkungen auf die Luftbewegung, die Luftfeuchtigkeit bleibt unverändert).
In vielen Neubauten sind Treppen heute zentral positioniert, hier sind sie dem Blick des Besuchers entzogen: Wer ins Kellergeschoss will, steigt die der Speisekammer gegenüberliegenden Stufen hinab. Hier unten befinden sich neben Werkstatt und Lager ein Hauswirtschafts- und Technikraum, ein tageslichthelles Gästezimmer (dank höher gelegenem Fensterband) und ein auch von der Familie selbst gern genutzes Duschbad, das ob des Strukturglasfensters zum Technikraum ebenfalls etwas natürliches Licht abbekommt. Der Zugang zum Obergeschoss wird durch die Küchenwand kaschiert. Horizontal verlaufende, niedrige Maueröffnungen – laut Hausherrin hätten sie durchaus größer ausfallen können –, Fenster auf beiden Etagen direkt neben den Treppenpodesten und die transparente Brüstung (Glas, kombiniert mit metallenem Handlauf) sorgen für Helligkeit. Bei Bedarf fällt Licht von den in der Wand integrierten Leuchten auf die einläufige Treppe (Beton, kombiniert mit Holzbelag auf den Stufen).An der Südseite des langen Korridors sorgt eine Alutreppe mit Gitterroststufen für die kurze Verbindung von den privaten Räumen in den Garten. Jetzt sind die drei in einer Reihe nebeneinander liegenden Kinderzimmer praktisch gleich groß. Aber die Bauherren haben sich für die ferne Zukunft gewappnet: Ständerwände erlauben, unkompliziert Veränderungen vorzunehmen. Raumhohe Fensterfronten öffnen das Reich des Nachwuchses gen Westen, geben die Sicht frei in den Garten – und einem Kind direkten Zugang zur Dachterrasse. Den haben auch die Eltern von ihrem Schlafzimmer aus. Es liegt, ebenso wie das Bad, im auskragenden Part des Obergeschosses.
Keine Frage, dass die verglaste Nordseite an sich schon den besonderen Touch hat. Der große Clou ist aber die frei stehende Wanne vor der Fensterfront im schicken Bad. Weiße Wandfliesen kontrastieren zu großformatigen dunklen Bodenfliesen, der hölzerne Waschtischaufsatz zum weißen Doppelwaschtisch. Eine T-förmige Wand, die WC und Dusche trennt, erlaubt die raffinierte Anordnung der Sanitärobjekte. Keiner der Räume dient luxuriöser Werbung, sondern einzig dem Leben der Familie. Und die weiß ihre Privatsphäre zu schützen – mittels elektronischer Raffstores und weiterer Steuerung von Haushaltsgeräten und Einrichtungen per Bussystem. „Wir können die Lamellen so ausrichten, dass wir weiterhin raus-, aber niemand reinschauen kann.“ Bemerkenswert, dass dieses Objekt nicht nur die besondere Aussicht „einfängt“, sondern dass jeder einzelne Raum eine starke Beziehung zur Außenwelt besitzt.